„BLINDSPOT LAB – Künstlerische Denkmodelle“
Ein analoges Toolkit zur eigenständigen oder begleiteten Anwendung in Unternehmens- und Forschungskontexten
MODUL 3 – STRUKTUR & RESONANZ
Ziel: Strukturelle Dynamiken sichtbar machen. Muster erkennen. Blinde Flecken erfahrbar machen – durch gestalterische, nicht-narrative Ausdrucksformen.
Dieses Modul ist zentral für die Sichtbarmachung innerer und organisationaler Strukturen durch abstrahierte, gestalterische Mittel – bewusst jenseits klassischer Analysewerkzeuge.
Inhalt der Toolbox (MODUL 3)
1. Anleitungskarte: Visualisierung als Erkenntnisform
Form: A5-Karte, Vorder-/Rückseite, beschreibbare Rückseite
Gestaltung: Neutrales Flächensystem mit Linien und Zwischenräumen, inspirierend, nicht interpretativ
Textvorschlag (Vorderseite):
Wenn du zeichnest, legst oder strukturierst – erschaffst du keinen Plan, sondern einen Spiegel.
Struktur ist nicht nur Aufbau. Struktur ist auch Beziehung, Auslassung, Spannung.
Die Form, die du wählst, zeigt dir, was du (nicht) siehst.
Impuls:
Wähle dein Ausdrucksmittel frei. Es gibt kein „richtig“. Nur Resonanz.
2. Systemkarten: Leere Diagrammflächen & Clusterfelder
Form: A4-Karten, beschreibbar, 3 Varianten
Beispiele:
-
Netzkarte: Knotenpunkte und Linien, teilweise gesetzt, teilweise offen
-
Kreiscluster: Zentrale und periphere Felder mit freiem Raum dazwischen
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Achsenfeld: X/Y-Achse mit Leerräumen – ohne Vorgabe der Achsenbedeutung
Anwendung:
Teilnehmende tragen Akteur:innen, Themen, Spannungen oder Ressourcen in diese Systeme ein – als Darstellung ihrer aktuellen Arbeitsrealität.
3. Legematerial-Set: Geometrische Formen
Form: 30–40 Teile aus Karton (verschiedene Formate) in Stoffsäckchen
Materialien: Kreise, Quadrate, Pfeile, Liniensegmente, Punkte
Farben: Neutrale Palette (Weiß, Grau, Schwarz, ggf. eine Signalfarbe)
Anwendung:
Zum Legen von organisationalen Strukturen, Spannungsfeldern, Prozessen – auch ohne zeichnerische Vorerfahrung.
Beilagekarte:
Lege deine Struktur. Wo fließt Energie? Wo stockt sie?
Was fehlt? Was ist überrepräsentiert?
Du kannst dich jederzeit umentscheiden.
4. Begriffskarten-Set (30 Begriffe)
Form: Karten 5 × 5 cm, schwarzer Druck auf Recyclingpapier
Beispielbegriffe:
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Entscheidung
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Grenze
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Rolle
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Ressource
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Vermeidung
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Nähe
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Autorität
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Dynamik
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Vertrauen
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Druck
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Regel
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Wandel
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Unsichtbar
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Übergang
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Leerstelle
Anwendung:
Kombinierbar mit System- oder Legematerial, zur semantischen Präzisierung innerer oder systemischer Felder.
5. Collageelemente: Strukturierte Flächen
Form: 20–30 vorgeschnittene Flächen aus verschiedenen Papieren
Materialien: Transparentpapier, schwarzer Karton, metallische Folie, grober Strukturkarton
Anwendung:
Zum Überlagern, Verdecken, Hervorheben oder Fragmentieren von bestehenden Visualisierungen.
Beilagekarte:
Was verdeckst du – und warum?
Wo entsteht durch Überlagerung neue Information?
6. Objektarbeit – Resonanzträger aus dem Außenraum
Form: Karte A6, Anleitung zur externen Übung
Textvorschlag:
Verlasse für 5 Minuten den Raum.
Finde ein neutrales oder symbolisches Objekt – draußen, vor dem Fenster, im Flur, im Inneren.
Was zieht dich an? Warum?
Bringe das Objekt mit – nicht zur Erklärung, sondern zur Resonanz.
Rückseite:
Was erkennst du über deine Rolle, dein Team oder deine Organisation durch dieses Objekt?
7. Reflexionskarte: Struktur lesen
Form: Karte A6, gelocht zur Ringbindung
Design: Einfaches Linienraster zur freien Beschreibung
Textvorschlag:
Was hast du gelegt / gezeichnet / gespürt?
Was davon überrascht dich?
Wo liegt dein Einfluss – wo deine Grenze?
Gestaltungsvorschläge für Druckpartner
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Papierarten: Gmund Colors Matt, Les Naturals, Metapaper Extrarough
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Farbsystem: Monochrom mit einem kontrastierenden Highlight (z. B. tiefblau oder ocker)
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Materialmix: Kombination aus taktilen Materialien (rau, glatt, transparent)
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Edition: Optional erweiterbar mit einem hölzernen Legeset oder magnetischem Untergrund für interaktive Nutzung